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Redebeitrag am 1. Mai

Die Initiative Uni Göttingen Unbefristet hat sich am 1. Mai an der Demo und Kundgebung des DGB in Göttingen beteiligt. Gemeinsam mit der ver.di-Betriebsgruppe der Universität haben wir unsere Forderungen nach Entfristung deutlich gemacht. Auf der Abschlusskundgebung am Albaniplatz haben zwei Mitglieder der Initiative einen Redebeitrag gehalten, den wir vollständig dokumentieren:

Redebeitrag 1. Mai
Kundgebung am Albaniplatz

An der Uni Göttingen grassiert der Befristungswahnsinn. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Studierenden auf Rekordhöhe gestiegen. Weil die Zahl der Beschäftigten mit dieser Steigerung nicht mithält, fehlt es überall an Ressourcen.

Vor allem aber wurde das Wachstum der Uni fast ausschließlich durch befristete und prekäre Beschäftigung organisiert. In einigen Bereichen wie in den Sozialwissenschaften gibt es mittlerweile fast nur noch Befristungen und Kettenverträge – auf drei, zwei Jahre oder ein Jahr, manchmal sogar noch weniger.

Leidtragende sind Studierende und Lehrende gleichermaßen: Überfüllte Seminare, mangelhafte Büroräume, Dozent*innen, die nur für kurze Zeit da sind. Für uns prekär Beschäftigte bedeutet das: Keine systematische Lebensplanung, dauerhaft niedrige Löhne, massive Benachteiligung von Kolleg*innen mit Kindern, persönliche Abhängigkeit von Vorgesetzten, massive Konkurrenz, keine Freiheit in der Forschung.

Die Universität ist in der Krise. Aber viele Verantwortliche in Wissenschaft und Politik behaupten noch immer, dass Befristung zur Exzellenz beiträgt. Viele Länder weigern sich aktuell, Entfristung als Ziel der Vergabe der Hochschulpakt-Mittel zu akzeptieren. Auch das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur nötigt Forschungseinrichtungen noch immer mitunter zur Erhöhung der Befristungsquote.

Doch wenn die Verantwortlichen nichts tun wollen, dann müssen wir die Sache selbst in die Hand nehmen.

Kampagne – Uni Göttingen Unbefristet

Deshalb haben wir die Kampagne „Uni Göttingen unbefristet“ ins Leben gerufen. Wir sind Kollege*innen, die in ver.di, der GEW, dem Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft und anderswo organisiert sind, Beschäftigte aus Verwaltung und aus dem wissenschaftlichen Mittelbau. Wir machen es wie viele Kolleg*innen in anderen Städten: In Kassel oder Hamburg, Hildesheim, Darmstadt oder Berlin. Wir fordern ein Ende der befristeten Beschäftigung.

Die Universität muss ihre Verantwortung gegenüber den Beschäftigten wahrnehmen!

Man kann etwas ändern – es ist möglich, sich in Dienstvereinbarungen oder in einem Tarifvertrag zu einer systematischen Entfristung zu verpflichten.

Frist ist Frust!

Wir schließen uns der Forderung des bundesweiten Netzwerks „Frist ist Frust“ an, das am 3. Mai in Berlin dafür demonstriert, dass Hochschulpaktmittel vollständig für Dauerstellen verwendet werden!

Mehr Informationen erhaltet ihr am Stand der ver.di Betriebsgruppe Uni Göttingen auf dem Albaniplatz. Vielen Dank an die ver.di Betriebsgruppe der Uni Göttingen.

Wir sind zwar befristet beschäftigt, aber wir sind nicht allein!